Seit Januar 2022 gelten das Verbot des Kükentötens sowie neue Anforderungen für die Hühnerhaltung im ökologischen Landbau. Was diese Anforderungen für die Praxis bedeuten, wurde im Projekt "Entscheidungs- und Planungshilfen zur ökologischen Legehennen- und Masthühnerhaltung" untersucht. Die Ergebnisse des Projekts werden im nachfolgenden Artikel zusammengefasst.
In ihrem Beitrag stellt die Autorin und Projektleiterin Linda Mergner (KTBL) die rechtlichen Anforderungen und üblichen Haltungsverfahren für die Legehennenhaltung und Hühnermast sowie die Aufzucht von Junghennen und Bruderhähnen vor. Dabei konzentriert sie sich auf die baulichen Anforderungen hinsichtlich Angebot von Grünauslauf, nutzbaren Flächen, Ruhezonen sowie überdachten Außenbereichen.
Sie möchten wissen, was befestigte Ausläufe für Rinder, Schweine oder Pferde kosten? In der kostenfreien Web-Anwendung "BauKost" können Sie sich über den Investitionsbedarf von Auslaufställen informieren; unter anderem auch Legehennenställe mit Außenklimabereich.
Welche Herausforderungen die Freilandhaltung von Legehennen stellt, wurde im Auftrag des KTBL auf 16 Betrieben in Niedersachsen untersucht. Wie werden Nährstoffbelastungen vermieden, die Gründecke erhalten und das Hygienerisiko minimiert? Erfragt wurde auch welche Zäune effektiven Schutz vor Beutegreifern bieten, welche Deckungsmöglichkeiten sich bewährt haben und wie Kaltscharrräume gut in die Freilandhaltung integriert werden können.
Teil 1: Problemlage und Praxiserfahrungen (PDF, 9 MB; nicht barrierefrei)
Wie sieht ein idealtypischer Grünauslauf für Legehennen aus? Ein Auslauf, der von den Legehennen großräumig genutzt wird, die Umwelt nicht belastet und sich auch arbeitswirtschaftlich gut stemmen lässt? In einer Untersuchung auf niedersächsischen Praxisbetrieben wurden im Auftrag des KTBL Daten erhoben und Erfahrungen der Legehennenhalterinnen und -halter zusammengetragen. Die Ergebnisse wurden in einem konventionellen und in einen ökologischen Beispielsbetrieb verarbeitet, mit detaillierten Berechnungen des Investitions- und Arbeitszeitbedarfs.
Teil 2: Investitions- und Arbeitszeitbedarf bei idealtypischen Grünausläufen (PDF, 2 MB; nicht barrierefrei)

In der Nutzgeflügelhaltung spielt der Zugang zu Beschäftigungsmaterialien eine entscheidende Rolle, um dem Erkundungs- und Nahrungsaufnahmeverhalten der Tiere gerecht zu werden. Die Tiere sind den Großteil des Tages damit beschäftigt, ihre Haltungsumwelt mit dem Schnabel zu erkunden, auf der Suche nach interessanten Objekten, die der Nahrungsaufnahme dienen. Es wird gepickt, gescharrt und dabei eine nicht unerhebliche Strecke im Haltungssystem zurückgelegt. Kann dieses Verhalten nicht hinreichend ausgeübt werden, kann es gerade bei Jung- und Legehennen aber auch bei Puten dazu kommen, dass die eigenen Artgenossen in den Fokus geraten: Sie werden bepickt und nicht selten kommt es zu Verletzungen mit weitreichenden Folgen.
Zu einer verhaltensgerechten Unterbringung gehört eine Haltungsumwelt, die den Tiere die Möglichkeit bietet, ihr Umfeld zu erkunden und ihr arteigenes Futtersuch- und Nahrungsaufnahmeverhalten hinreichend auszuüben. So kann dem Risiko von Verhaltensstörungen entgegengewirkt werden.

Wohin mit den jährlich mehr als 40 Millionen männlichen Küken der Legehennenhybriden, die in deutschen Brütereien schlüpfen? Denn deren Aufzucht ist kostenintensiv und kann mit der Mast herkömmlicher Masthybriden nicht konkurrieren. In den Regalen des Lebensmittelhandels sind dennoch immer mehr Eier zu finden, die die Aufzucht der Hähne garantieren.
Neben der Geschlechtsbestimmung im Ei und dem Einsatz von Zweinutzungshühnern ist die Bruderhahnaufzucht oder Junghahnaufzucht eine wichtige Alternative zum Töten der männlichen Küken der Legelinien. Die Entwicklungen stehen aber noch am Anfang. Derzeit zeichnet sich noch kein Haltungsstandard ab, denn die Haltungsverfahren sind noch sehr heterogen. Welche Verfahren sich in der Praxis bewähren und durchsetzen werden, bleibt abzuwarten. Für Empfehlungen zur Haltung fehlen aus diesem Grund noch abgesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse und weitere praktische Erfahrungen.
Prof. Dr. Bernhard Hörning von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde hat die ersten Erfahrungen für das KTBL-Arbeitsprogramm "Kalkulationsunterlagen" zusammengetragen. Christina Gaio vom KTBL hat daraus für vier Beispiele die Kosten der Bruderhahnaufzucht berechnet und ihnen die Kosten der Hühnermast und der Mast von Zweinutzungshähnen gegenübergestellt.

Die Zahl ist gewaltig: In deutschen Hühnerställen werden jährlich mehr als 12,5 Milliarden Eier für den Konsum erzeugt. Vor der Vermarktung stehen in der Regel die Sortierung und Verpackung nach Qualität und Größe. Bisher lagen kaum Zahlen zu diesen Arbeitsgängen vor. Anlass für das KTBL eine Studie in Auftrag zu geben. Das Institut für Agrartechnik, Verfahrenstechnik der Nutztierhaltungssysteme der Universität Hohenheim hat dafür im Jahr 2019 Betriebe mit Legehennen nach ihrer Eieraufbereitung befragt. Welche Arbeitsschritte fallen an, welche Technik wird eingesetzt und wie hoch sind die Kosten? Lesen Sie die Zusammenfassung der Ergebnisse.