Tierwohl bewerten

In verschiedenen Projekten erarbeitet das KTBL gemeinsam mit einer Vielzahl von Partnern die Grundlagen dafür, wie sich Tierwohl auf einzelbetrieblicher Ebene erfassen und bewerten oder auf nationaler Ebene beschreiben lässt, und wie die Tiergerechtheit verschiedener Haltungsverfahren einzuordnen ist. Diese Quantifizierung stellt eine Voraussetzung für eine kontinuierliche Verbesserung der Tiergerechtheit und des Tierwohls dar. Seit 2014 sind Tierhalter und Tierhalterinnen gemäß Tierschutzgesetz zu einer betrieblichen Eigenkontrolle des Tierwohls verpflichtet. Mit dieser Gesetzesänderung wurden "Tierschutzindikatoren" verstärkt ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt.

Auf dieser Seite finden Sie folgende Themen:
 Betriebliche Eigenkontrolle
 Online-Schulung Tierschutzindikatoren
 Tierschutzindikatoren für betriebliche Eigenkontrolle
 Excel-Anwendung zur Erhebung von Tierschutzindikatoren
 Orientierungsrahmen mit Ziel- und Alarmwerten
 Projekt "EiKoTiGer"
 Projekt "NaTiMon"
 Literaturdatenbank Tierwohlindikatoren
 Nationaler Bewertungsrahmen Tierhaltungsverfahren
 Das könnte Sie auch interessieren


Betriebliche Eigenkontrolle

Das Tierschutzgesetz (TierSchG) fordert in Paragraph 2, dass Tiere angemessen ernährt, gepflegt und verhaltensgerecht untergebracht werden müssen; die Möglichkeit zu artgemäßer Bewegung darf nicht einschränkt sein darf, sodass ihm keine Schmerzen oder vermeidbare Leiden oder Schäden zugefügt werden.

Die seit 2014 gemäß Tierschutzgesetz (§ 11, 8) vorgeschriebene "betriebliche Eigenkontrolle" fordert, dass jeder Tierhalter geeignete tierbezogene Merkmale (Tierschutzindikatoren) erheben und bewerten soll. Wer Nutztiere zu Erwerbszwecken hält, hat dadurch sicherzustellen, dass die Anforderungen des § 2 TierSchG eingehalten werden. Diese betriebliche Eigenkontrolle zielt auf eine höhere Eigenverantwortung des Halters für das Wohlbefinden der Tiere ab.

Genauere Informationen zur Messung von Tierwohl, den gesetzlichen Vorgaben und den Chancen einer betrieblichen Eigenkontrolle sind in einem Artikel zusammengefasst. Darüber hinaus stellt er die KTBL-Aktivitäten, die KTBL-Praxisleitfäden "Tierschutzindikatoren" und weitere Werkzeuge vor.

Eigenkontrolle Tierwohl (PDF, 2 MB)


Tierschutzindikatoren für betriebliche Eigenkontrolle

Zur Beurteilung der Tiergerechtheit benötigen Tierhalter und Tierhalterinnen Indikatoren, also Messgrößen, die sich unter den Bedingungen der Praxis und mit vertretbarem Aufwand erheben lassen. Im Hinblick auf das Tierwohl können bei jeder Nutzungsrichtung spezifische Probleme auftreten. Worauf jeweils besonders geachtet werden muss und wie sich das Tierwohl fachlich begründet und praktikabel selbst messen lässt, erfahren Sie in den folgenden Beiträgen.

 Tierschutzindikatoren Milchkühe
 Tierschutzindikatoren Aufzuchtkälber (bis 6 Monate)
 Tierschutzindikatoren Mastrinder (ab 150 kg)
 Tierschutzindikatoren Sauen und Saugferkel
 Tierschutzindikatoren Aufzuchtferkel und Mastschweine
 Tierschutzindikatoren Jung- und Legehennen
 Tierschutzindikatoren Masthühner
 Tierschutzindikatoren Mastputen


Online-Schulung Tierschutzindikatoren

Sie möchten selbst Tierschutzindikatoren aus dem Leitfaden für die Praxis: Rind, Schwein und Geflügel erheben? In unserer maßgeschneiderten Online-Schulung lernen Sie die Tierschutzindikatoren für die Tierarten Rind, Schwein, Huhn oder Pute kennen und erfahren, wie Sie diese im Praxisalltag für die betriebliche Eigenkontrolle nutzen können. Anschließend können Sie Ihre erworbenen Kenntnisse für die jeweilige Produktionsrichtung anhand von Fotos und Videos in einem Online-Test prüfen und sich, je nach Ergebnis, ein Zertifikat ausstellen lassen.

Die Schulung wurde im Rahmen des Projektes EiKoTiGer gemeinsam von Thünen-Institut, Friedrich-Loeffler-Institut, Universität Kassel und KTBL erarbeitet.

Sie ist angepasst an die 2020 erschienene 2. Auflage der Leitfäden "Tierschutzindikatoren" und steht kostenfrei zur Verfügung.

 Zur Schulung

Excel-Anwendung zur Erhebung von Tierschutzindikatoren

Mit der Excel-Anwendung für Windows können Tierschutzindikatoren gemäß den Methoden der KTBL-Praxisleitfäden (2., aktualisierte Auflage) erhoben, verrechnet und dokumentiert werden. In den maßgeschneiderten, auch ausdruckbaren, Formularen können Nutztierhalter die Tierschutzindikatoren in ihrem Betrieb erheben. Die Anwendung errechnet die Ergebnisse automatisiert und fasst diese übersichtlich zusammen.

Tierschutzindikatoren-Erhebung (Excel-Datei, 1,6 MB; nicht barrierefrei) für Microsoft Excel® für Windows (Version 2010 oder jünger). Erläuterung zur Excel-Datei gibt das FAQ-Papier (PDF, 1 MB; nicht barrierefrei).

Die im Projekt EiKoTiGer geplante Entwicklung einer App konnte mit den Kapazitäten des Projektes nicht zur Marktreife gebracht werden. Die entwickelten Komponenten stehen für Dritte zur weiteren Nutzung zur Verfügung. Interessenten wenden sich bitte an das KTBL.

Orientierungsrahmen mit Ziel- und Alarmwerten

Neben aussagefähigen Tierschutzindikatoren und praxistauglichen Erhebungsmethoden sind für die betriebliche Eigenkontrolle der Tierwohlsituation auf landwirtschaftlichen Betrieben auch Ziel- und Alarmwerte zur Einordnung der Indikatorenergebnisse erforderlich.
Mit diesen Orientierungswerten kann eingeschätzt werden, ob sich die Situation je Indikator im "grünen Bereich" befindet oder ob kurz- bzw. mittelfristig Handlungsbedarf zur Verbesserung der betrieblichen Tierwohlsituation besteht. Für Rinder, Schweine und Geflügel können Sie die Ziel- und Alarmwerte hier herunterladen und erfahren, wie diese festgelegt wurden:

Ausführlichere Informationen zum Zustandekommen der Ziel- und Alarmwerte: Wie wurde der Orientierungsrahmen für die betriebliche Eigenkontrolle mit Ziel- und Alarmwerten erarbeitet? (PDF, 1 MB).

Die oben gelisteten Dateien sind nicht barrierefrei.


Projekt "EiKoTiGer"

Im Projekt "Eigenkontrolle Tiergerechtheit" (EiKoTiGer) sollten die Voraussetzungen für eine breite Anwendung der KTBL-Tierschutzindikatoren in der Praxis geschaffen werden. In dem von 2017 bis 2021 durchgeführten Projekt wurde auf 120 Praxisbetrieben untersucht, ob die ausgewählten, in den KTBL-Leitfäden beschriebenen Tierschutzindikatoren für betriebliche Eigenkontrollen praktikabel sind. Unterstützend wurden Schulungsmaterialien (Vor-Ort- sowie Online-Schulung), eine Excel-Anwendung zur Erhebung von Indikatorenausprägungen sowie ein Orientierungsrahmen mit Ziel- und Alarmwerten für die Unterstützung der Tierhalter bei der eigenen Bewertung der Daten erarbeitet.

 Projektseite EiKoTiGer


Projekt "NaTiMon"

Ziel des Projektes "Nationales Tierwohl-Monitoring" ist es, Grundlagen für ein regelmäßiges, indikatorengestütztes Monitoring zu erarbeiten, die in eine Berichterstattung über das Tierwohl in der Nutztierhaltung in Deutschland münden und Veränderungen über die Zeit deutlich machen. Für die Abschnitte Haltung, Transport und Schlachtung werden geeignete tier-, management- und ressourcenbezogene Indikatoren für Rinder, Schweine, Geflügel, Schafe und Ziegen sowie Forellen und Karpfen aus der Aquakultur ausgewählt und auf Praxisbetrieben erprobt.

 Projektseite NaTiMon

Literaturdatenbank Tierwohlindikatoren

Welche Indikatoren stehen zur Bewertung des Tierwohls zur Verfügung? Die Web-Anwendung "Literaturdatenbank Tierwohlindikatoren" beinhaltet Indikatoren aus den Bereichen Haltung, Transport und Schlachtung für landwirtschaftliche Nutztiere.

Für Rinder, Schweine, Hühner, Puten, Schafe und Ziegen sowie Regenbogenforellen und Karpfen aus der Aquakultur können Nutzerinnen und Nutzer ca. 2.500 Tierwohlindikatoren filtern und ausführliche Beschreibungen in Form von Steckbriefen herunterladen. Jeder Steckbrief beinhaltet neben einer Kurzbeschreibung des Indikators auch den von ihm adressierten Tierwohlaspekt: "Warum wird er erfasst?". Informationen zur Erhebungsmethode, der Datenlage in Deutschland und, sofern keine Daten vorhanden sind, Empfehlungen zu Datenerhebungen vervollständigen das Bild.

Die Anwendung wurde im Rahmen des Projektes "Nationales Tierwohl-Monitoring" (NaTiMon) erstellt, Informationen zum Projekt finden Sie unter www.nationales-tierwohl-monitoring.de.

 Literaturdatenbank Tierwohlindikatoren

3-D-Kuh online

Mit dieser spielerischen Simulation der Erhebung von vier exemplarischen tierbezogenen Indikatoren an einer Kuh können Nutzer und Nutzerinnen die Ausprägung der Indikatoren darstellen und Informationen zu Auswirkungen von ungünstigen Situationen auf das Tierwohl und mögliche Ursachen hierfür erhalten. Die Anwendung wurde erstellt, um Besucherinnen und Besuchern von Messen Informationen zu Tierschutzindikatoren zu veranschaulichen.

 Web-Anwendung: 3-D-Kuh

Nationaler Bewertungsrahmen Tierhaltungsverfahren

Der "Nationale Bewertungsrahmen Tierhaltungsverfahren" beschreibt und bewertet über 100 Haltungsverfahren für Rinder, Schweine, Hühner und Puten hinsichtlich der Umweltwirkungen und der Tiergerechtheit. Die Ergebnisse liefern, abhängig vom Haltungsverfahren, Hinweise zu risikomindernden Maßnahmen zur Tiergerechtheit, zum Emissionspotenzial sowie zu Emissionsminderungsmöglichkeiten für Schadgase und Nährstoffeinträge in den Boden. Die Haltungsverfahren können somit im Hinblick auf Tiergerechtheit und Umweltwirkungen mit abgestimmten Indikatoren vergleichend bewertet werden.

 Nationaler Bewertungsrahmen Tierhaltungsverfahren

Der Bewertungsrahmen wird derzeit im Projekt "Inkalk Tier" weiterentwickelt. Mit dem interaktiven Kalkulations- und Informationssystem werden zukunftsfähige Verfahren der Rinder-, Schweine- und Geflügelhaltung beschrieben und hinsichtlich ihres Potenzials für das Tierwohl und die Umweltwirkung bewertet.

 Projektseite Inkalk Tier

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Die Leitfäden wurden nach einem Test auf Praxisbetrieben überarbeitet und liegen in 2., aktualisierter Auflage vor.
 Tierschutzindikatoren - Vorschläge für die betriebliche Eigenkontrolle


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