Tierschutzindikatoren Mastputen
Warum ist es sinnvoll, das Tierwohl im eigenen Mastputenbestand zu "messen"? Vor allem, um Entscheidungshilfen für das eigene betriebliche Management zu bekommen. Daneben kann es auch ein Beitrag zur Versachlichung der Diskussion um das Tierwohl in der Putenmast sein.
Am besten eignen sich hierfür tierbezogene Indikatoren, also Messgrößen, bei denen die Pute selbst im Fokus steht. Nebenbei sollten sich diese Indikatoren unter den Bedingungen der Praxis mit vertretbarem Aufwand erheben lassen. Geflügelspezialisten - Praktiker, Berater, Wissenschaftler - haben unter der Leitung des KTBL 12 Indikatoren erarbeitet, die den Halter von Mastputen bei der betrieblichen Schwachstellenanalyse unterstützen.
Die Tabelle zeigt für die Putenmast die relevantesten in der Praxis vorkommenden Tierschutzprobleme. Weiterhin sind die Indikatoren aufgeführt, mit denen diese wichtigsten Risiken für das Tierwohl nach Ansicht der Geflügelfachleute am besten identifiziert werden. Die hier empfohlenen Indikatoren sollten nach Möglichkeit vollständig erhoben werden, weil mit jedem nicht erfassten Indikator das Risiko steigt, dass wesentliche Tierschutzprobleme nicht erkannt werden. Ein Großteil der Indikatoren wurde übrigens bereits in anderen Systemen langjährig ausgetestet und hat sich bewährt. So sind Tierwohlindikatoren aufgenommen, die auch Teil des internen Benchmarkings im Rahmen des Gesundheitskontrollprogramms der Putenmast-Branche sind.
Mehr zu den einzelnen Indikatoren, die inzwischen auf Praxisbetrieben geprüft und methodisch optimiert wurden, erfahren Sie in der Tabelle und den Steckbriefen für Mastputen (PDF, 2 MB).
Tabelle 1: Indikatoren zur Erfassung möglicher Tierschutzprobleme - Produktionsrichtungen Mastputen (Zapf et al. 2015, modifiziert nach Knierim et al. 2020)
Mögliche Tierschutzprobleme | Indikator |
Federpicken | Gefiederschäden |
Kannibalismus/Verletzungen | Hautverletzungen |
Eingeschränkte Gehfähigkeit | Lahmheit |
Entzündliche Hautveränderungen | Fußballenveränderungen Brusthautveränderungen |
Erhöhte Erkrankungsrate | Verwürfe und Ursachen Antibiotikaeinsatz |
Schlechter Ernährungszustand | Uniformität |
Unzureichende Wasserversorgung | Futter- und Wasserverbrauch |
Nicht kurative Eingriffe am Tier | Ausmaß und Qualität des Schnabelkürzens |
Erhöhte Mortalität | Tierverluste |
Schmerzen und Schäden durch Fangen/Transport | Verletzte oder tot angelieferte Tiere |
Die empfohlenen Indikatoren stammen aus der KTBL-Veröffentlichung Tierschutzindikatoren: Leitfaden für die Praxis - Geflügel, 2., aktualisierte Auflage (2020).
Ihr Vorteil: Im Leitfaden (gedruckte und digitale Version im Shop) sind die Indikatoren für Mastputen, Masthühner, Jung- und Legehennen zusammen enthalten, einschließlich weiterführender Literatur und den wichtigsten Gesetzestexten zum Thema. Die gedruckte Version des Leitfadens ist in einer stalltauglichen Ausführung mit abwaschbaren Seiten und stabiler Ringbindung.