Stromzähler ablesen

Das KTBL-Heft 125 "Stromeinkauf in Landwirtschaf und Gartenbau" bietet Landwirten und Gärtnern einen leicht verständlichen Einblick in die Möglichkeiten und Rahmenbedingungen beim Einkauf von Strom. Dazu zählt auch die richtige Vorgehensweise beim Ablesen von Stromzählern, das vor allem bei mehreren Tarifstufen und bei zusätzlicher Stromeinspeisung kompliziert sein kann. Dieser Beitrag ist ein Auszug aus dem genannten Heft.

Die richtige Vorgehensweise

Beim Ablesen von Stromzählern ist für eine fehlerfreie und eindeutige Zuordnung zunächst die Zählernummer zu prüfen und zu protokollieren. Die Zählernummer findet sich auch immer auf den der Verbrauchsstelle zuzuordnenden Stromrechnungen und Ablesekarten. Je nach Zähler- und Tarifart sind ein oder mehrere Zählerstände zu notieren. Während bei mechanischen Zählern für jede Tarifstufe eine separate und entsprechend gekennzeichnete Anzeige vorhanden ist (z. B. HT/NT oder I/II), werden bei digitalen Zählern die einzelnen ermittelten Werte nacheinander im Display angezeigt. Die Anzeige wechselt entweder automatisch nach einem festen Zeitintervall oder durch Tastendruck am Zähler. Zur Zuordnung der Werte zeigt das Display an, um welche Tarifstufe es sich handelt, ob Strom bezogen oder ins Netz geliefert wird beziehungsweise ob Wirkleistung oder Blindleistung dargestellt ist.

Die Kennzeichnung verstehen

Die Kennzeichnung der Werte ist allerdings nicht bei allen Zählern identisch. So können die Werte für die unterschiedlichen Tarifzonen mit T1, T2 usw., mit HT/NT oder mit den Zählwerkskennziffern 1.8.1, 1.8.2 usw. gekennzeichnet sein. Die Einspeisung ins Netz wird bei einem Zweirichtungszähler zumeist durch R (wie Rücklieferung) oder durch die Zählwerkskennziffer 2.8.0 angezeigt. Die nummerischen Zählwerkskennziffern folgen dabei dem Kennzahlensystem "Object Identification System" (OBIS), das auch auf den vom Stromversorger zugesandten Ablesekarten genutzt wird.

MessgrößeMessartTarif
1 Wirkleistung Bezug6 Maximum0 Total
2 Wirkleistung Einspeisung8 Zeitintegral 1 (Zählerstand)1 Tarif 1
3 Blindleistung Bezug9 Zeitintegral 2 (Vorschub)2 Tarif 2
4 Blindleistung Einspeisung29 Zeitintegral 5
(Lastgang, ¼-h-Messung)
3 Tarif 3
5 Blindleistung Quartal I 4 Tarif 4
6 Blindleistung Quartal II 5 Tarif 5
7 Blindleistung Quartal III ...
8 Blindleistung Quartal IV 9 Tarif 9
Blindleistung beziehungsweise Blindarbeit ist nur bei Tarifen von Großverbrauchern relevant.

Mit der Messart "6 Maximum" wird beispielsweise die maximal bezogene Leistung in kW (1.6.x) für Tarife der registrierenden Leistungsmessung (RLM) ermittelt. Die Messart "8 Zeitintegral 1" kennzeichnet die Zählerstände für die bezogene (1.8.x) oder eingespeiste (2.8.x) Wirkarbeit in kWh oder die Blindarbeit (z. B. 5.8.0) in kvarh (Kilovarstunde).

Den Verbrauch ermitteln

Des Weiteren ist bei der Ablesung der Zählerfaktor (C) zu berücksichtigen. Mit diesem Wert muss der im Zählwerk angezeigte Wert multipliziert werden, um den Verbrauch zu ermitteln. Bei Stromkunden mit einem Verbrauch unter 100.000 kWh pro Jahr ist der Zählerfaktor in der Regel 1, sodass die Differenz der abgelesenen Zählerstände auch dem Verbrauch entspricht. Bei Kunden mit höherem Stromverbrauch können Wandlerzähler mit einem Zählerfaktor größer 1 verbaut sein. Hier muss zur Ermittlung des Verbrauchs die Zählerstanddifferenz mit dem Zählerfaktor multipliziert werden. Der Zählerfaktor ist auf dem Zählergehäuse angegeben.

Ablesehilfen

Als Hilfe für die Ablesung von Stromzählern sind bei vielen Netzbetreibern bebilderte Ablesehilfen für die verschiedenen eingesetzten Zählertypen im Internet verfügbar. Im Anhang des KTBL-Heftes 125 ist ein Ableseblatt nach OBIS-Kennzahlen zu finden.

Das folgende Dokument ist nicht barrierefrei.

Ableseblatt (PDF, 200 kB)


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