EiKoTiGer - Eigenkontrolle Tiergerechtheit
Hintergrund
Woran können Tierhalterinnen und Tierhalter zuverlässig erkennen, wie es ihren Tieren geht? Um ihnen hierfür eine Hilfestellung zu geben, hat das KTBL in Fachgesprächen Tierschutzindikatoren für Rinder, Schweine und Geflügel ausgewählt und veröffentlicht
Weil sich das Tierwohl am besten direkt an den Tieren erkennen lässt, wurden überwiegend tierbezogene Indikatoren berücksichtigt.
Durch eine regelmäßige und systematische Erhebung dieser Indikatoren können Tierhalterinnen und Tierhalter relevante Tierschutzprobleme erkennen und frühzeitig Gegenmaßnahmen ergreifen. Langfristig können sie, sofern erforderlich, das Tierwohl so eigenverantwortlich schrittweise verbessern. Zudem kommen Tierhalterinnen und Tierhalter dadurch auch ihrer Pflicht zur „betrieblichen Eigenkontrolle“ gemäß Tierschutzgesetz § 11 (8) nach, die seit 2014 vorgeschrieben ist: Nutztierhalter sollen mit geeigneten tierbezogenen Merkmalen die Tiergerechtheit im Stall erheben und bewerten.
Beschreibung und Ziele
Die Projektziele sind:
- Prüfung und Weiterentwicklung der Tierschutzindikatoren und zugehöriger Anleitungen hinsichtlich Praktikabilität und Wirksamkeit bei der Eigenkontrolle auf Praxisbetrieben
- Erarbeitung und Durchführung von Vor-Ort-Schulungen sowie Online-Schulungen für Tierhalterinnen und Tierhalter und Untersuchung der Effekte der beiden Schulungsarten auf die Qualität und Nutzbarkeit der erhobenen Daten
- Erarbeitung eines Orientierungsrahmens mit Ziel- und Alarmwerten zur Einordnung der betrieblichen Situation bezüglich Tiergerechtheit
- Entwicklung einer Softwareanwendung für Tablets zur Datenerfassung und Bewertung der Indikatorausprägungen
Damit sollen im Projekt „Eigenkontrolle Tiergerechtheit“ die Voraussetzungen für eine breite Anwendung der KTBL-Tierschutzindikatoren in der Praxis geschaffen werden.
Projektablauf
Im Projekt wird die betriebliche Eigenkontrolle auf 120 Praxisbetrieben durchgeführt:
- Rind: 20 Milchviehbetriebe mit Kälberaufzucht, 20 Rindermastbetriebe
- Schwein: 20 Ferkelerzeugerbetriebe mit Ferkelaufzucht, 20 Schweinemastbetriebe
- Geflügel: 20 Legehennenbetriebe (soweit vorhanden mit eigener Aufzucht), 10 Hühnermastbetriebe, 10 Putenmastbetriebe
Die Tierhalterinnen und Tierhalter der teilnehmenden Praxisbetriebe werden vor Ort oder online geschult, die Tierschutzindikatoren in ihren Betrieben zu erheben. Sie führen die betrieblichen Eigenkontrollen 1 Jahr lang eigenständig durch und werden dabei vom Projektteam begleitet.
Die Ziel- und Alarmwerte für Indikatoren werden über eine Literaturauswertung und eine Umfrage bei Experten (Delphi-Methode) zusammengestellt und anschließend in Fachgesprächen abgestimmt.
Projektpartner
Das Projekt wird vom Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e. V. (KTBL) koordiniert und wissenschaftlich betreut.
Projektkoordination | |
Dr. Ute Schultheiß (Projektleitung), Rita Zapf, Daniel Martini, Sabine Gund | KTBL Bartningstr. 49, 64289 Darmstadt +49 6151 7001-144 (R. Zapf) r.zapf(at)ktbl(dot)de |
Schweinehaltung | |
Apl. Prof. Dr. Lars Schrader, | Friedrich-Loeffler-Institut Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit Institut für Tierschutz und Tierhaltung Dörnbergstr. 25–27, 29223 Celle +49 5141 3846-123 (Dr. A. Schubbert) Antje.Schubbert(at)fli(dot)de |
Rinderhaltung | |
Dr. Jan Brinkmann, Kornel Cimer, | Thünen-Institut für Ökologischen Landbau Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei Trenthorst 32, 23847 Westerau +49 4539 8880-711 jan.brinkmann(at)thuenen(dot)de Zur Homepage |
Geflügelhaltung | |
Prof. Dr. Ute Knierim, Sarina Michaelis, Dr. Daniel Gieseke | Universität Kassel Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften Fachgebiet Nutztierethologie und Tierhaltung Nordbahnhofstr. 1a, 37213 Witzenhausen +49 5542 981-541 (S. Michaelis) daniel.gieseke(at)uni-kassel(dot)de Zur Homepage |
Förderung
Die Förderung des Vorhabens erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages. Projektträger ist die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im Rahmen des Bundesprogramms zur Innovationsförderung.
Projektlaufzeit
2017–2020, verlängert bis 3/2021