Im Rahmen der KTBL-Tage 2022 am 24. und 25. März wurde vor Ort in Magdeburg
intensiv darüber diskutiert, wie die Transformation zu einer nachhaltigen Land- und
Ernährungswirtschaft gestaltet werden kann und welche Impulse dafür vom Öko-
landbau ausgehen. Dr. Burkhard Schmied, Leiter der Abteilung 7 im Bundesministe-
rium für Ernährung und Landwirtschaft, verwies in seiner Begrüßung auf die Bedeu-
tung des ökologischen Landbaus für die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele in
Deutschland.
Die Referentinnen und Referenten deckten thematisch die gesamte Bandbreite der
Landwirtschaft von Tierhaltung, Pflanzenbau, Ökonomie und Betriebskreisläufen ab.
Einige Vorträge werden im Folgenden näher vorgestellt.
Kinder haften für ihre Eltern – das heißt zukünftige Generationen sollen für die von
früheren Generationen verursachten Schäden an Natur und Umwelt einstehen. Was
dies schon jetzt für sie bedeutet berichteten die Junglandwirte Marie Saudhof, Chiel
van Dijk und Johanna Buntz. Sie schilderten vor welchen Herausforderungen sie
stehen, aber auch was sie trotzdem motiviert ihre Betriebe nachhaltig weiterzuent-
wickeln.
Prof. Dr. Maja Göpel legte eindrücklich dar, dass für eine erfolgreiche Transformati-
on des Wirtschaftssystems ein Umdenken in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft
stattfinden muss. Wertschöpfung im 21. Jahrhundert erfordere neues, systemisches
Denken und Handeln, das Nachhaltigkeitsziele und Resilienz auf allen Ebenen im
Blick hat. „Wir haben keine Umweltprobleme, sondern Gesellschaftsprobleme“ sagt
die Politökonomin und Transformationsexpertin, da die ökonomischen und techni-
schen Voraussetzungen für die notwendige Regeneration von Ökosystemen eigent-
lich vorhanden seien. Mit #buildingforward möchte sie zu einer zukunftspositiven
Perspektive einladen. Sie macht Vorschläge, wie durch Kooperation von Politik und
Gesellschaft eine regenerative Landnutzung umgesetzt werden kann, die Lebens-
grundlagen erhält und schafft.
Wie konkret Zielbilder für eine nachhaltige Nutztierhaltung aussehen, die in Koope-
ration von Interessensgruppen, Gesellschaft und Politik entwickelt wurden, zeigte
Prof. Dr. Ute Knierim von der Universität Kassel. Sie stellte die Ergebnisse der „Bor-
chert-Kommission“ sowie der Zukunftskommission Landwirtschaft für eine zukunfts-
fähige Nutztierhaltung vor, an denen sie jeweils mitgewirkt hat. Insgesamt sind die
meisten Vorschläge zur Erreichung der Ziele politisch bisher noch nicht umgesetzt.
Für die ökologische Tierhaltung konstatiert Knierim, dass viele Zielvorstellungen
bereits verwirklicht sind und der Ökolandbau oft als Innovationsmotor für die gesam-
te Tierhaltung gewirkt hat.
Einen für die regenerative Landnutzung sehr wichtigen Bereich beleuchtete Prof. Dr.
Andreas Gattinger von der Universität Gießen: Humus als Schlüsselmerkmal für die
Fruchtbarkeit von Böden und als Faktor für eine klimaresiliente Landwirtschaft. Die
Umstellung auf ökologischen Landbau führt zu Humusaufbau und signifikanter Koh-
lenstoffspeicherung im Boden. Allerdings gibt es Maßnahmen, wie z.B. Agroforst-
systeme, die ein noch deutlich höheres Potential zur C-Speicherung haben. Die
Einführung von Klimazertifikaten für Humusaufbau sieht Gattinger kritisch, denn nur
langfristig gebundener Kohlenstoff trägt effektiv zum Klimaschutz bei. Die bisherigen
Ansätze für „Carbon Credits“ berücksichtigen wichtige Kriterien hierfür nur bedingt.
Der Tagungsband kann auf der Homepage des KTBL unter www.ktbl.de im Bereich
„Themen – KTBL-Jahrestagung“ kostenfrei heruntergeladen werden. Die verfügba-
ren mitgefilmten Vorträge finden Sie im KTBL YouTube-Kanal.
KTBL-Presse-Information vom 12. April 2022 als TXT- oder DOCX-Datei.
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