Berechnungsmethode für einzelbetriebliche Klimabilanzen (BEK) in der Landwirtschaft

Die betriebliche Bilanzierung von Treibhausgasemissionen wird für landwirtschaftliche Betriebe zunehmend interessant, um eine eigene Klimabilanz ausweisen zu können und Potenziale zur Minderung von Emissionen aufzuzeigen. Die verfügbaren Bilanzierungsmodelle sind allerdings hinsichtlich ihrer Berechnungsbasis und der verwendeten Parameter nicht konsistent und können zu unterschiedlichen Ergebnissen führen.

Aus diesem Grund hat sich eine unabhängige Arbeitsgruppe mit Personen aus Institutionen der landwirtschaftlichen Beratung und angewandten Forschung das Ziel gesetzt, eine Berechnungsmethode zu entwickeln, die eine transparente und vergleichbare Berechnung einzelbetrieblicher Treibhausgasemissionen ermöglicht. Das KTBL arbeitet in der Arbeitsgruppe mit und hat koordinierende Aufgaben übernommen.

Ziel ist eine Methodik, die übergreifend für alle landwirtschaftlichen Produktionsrichtungen angewendet werden kann, aber auch für einzelne Produktionsverfahren durch Industrie und Handel vorgegebene spezifische Berechnungsregeln zulässt.

Bisherige Ergebnisse
Die Arbeitsgruppe hatte ihre bisherigen Ergebnisse in einem Handbuch und einer Parameterdatenbank veröffentlicht. Das Handbuch "Berechnungsstandard für einzelbetriebliche Klimabilanzen (BEK) in der Landwirtschaft" beschreibt das methodische Vorgehen zur einzelbetrieblichen Klimagasbilanzierung.

Die Quellen der Treibhausgase im Pflanzenbau, in der Tierhaltung und in der Energiegewinnung aus Biogas bilden im BEK die Basis der Bilanzierung. Im Handbuch wird systematisch beschrieben, welche Emissionsart aus welcher Quelle bedeutsam ist.

Landwirtschaftliche Produkte werden häufig von einem Betriebszweig an einen anderen weitergegeben. Das Handbuch zeigt, wie dies im BEK gelöst wurde. Die Treibhausgase werden aus praktischen Gründen zunächst tier- oder flächenbezogen berechnet, dann aber zur Beurteilung der einzelbetrieblichen Klimaeffizienz in dem jeweiligen Produktionsverfahren mit dem sogenannten CO2-Fußabdruck auf die erzeugte Produkteinheit bezogen.

Überarbeitung des Handbuches
Aufgrund der Überarbeitung des Handbuchs steht derzeit keine Version mit der aktuellen Methodenbeschreibung zum Download zur Verfügung.
Der Überarbeitungsprozess umfasst die Prüfung der Berechnungsalgorithmen und des Umgangs mit Koppelprodukten, die Erweiterung der beschriebenen Sachverhalte und die Aktualisierung der Berechnungsparameter. Diese Arbeit erfolgt gezielt in mehreren Fachgruppen, in denen Methoden für einzelne Produktionsrichtungen und übergeordnete Fragestellungen, z. B. zur Allokation und Berücksichtigung von Humus-Kohlenstoff in Treibhausgas-Bilanzen, bearbeitet werden.

Teilmethoden zu einzelnen Produktionsrichtungen sollen öffentlich bereitgestellt werden, sobald sie vorliegen. Als Erstes wird dies für die Milchkuhhaltung und Schweinemast der Fall sein. Die Berechnungsmethode für einzelbetriebliche Klimabilanzen wurde ursprünglich von 13 landwirtschaftlichen Organisationen gemeinschaftlich erarbeitet. Seit der ersten Veröffentlichung der Berechnungsmethode im Jahr 2016 haben sich weitere Institutionen der Arbeitsgruppe angeschlossen.

Die Berechnungsparameter für einzelbetriebliche Klimabilanzen
Die datenbankbasierte Webanwendung liefert Parameter mit Emissionsfaktoren und Begleitwerten zur Bilanzierung der Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft. Diese Berechnungsparameter wurden im Rahmen des Berechnungsstandards für einzelbetriebliche Klimabilanzen (BEK) erarbeitet. Die Webanwendung liefert Daten zu:

  • direkten Emissionen, die unmittelbar in einem landwirtschaftlichen Prozess anfallen,
  • indirekten Emissionen aus Umsetzungen von emittierten Substanzen und
  • vorgelagerten Emissionen, die aus der Herstellung von Betriebsmitteln entstehen.

Die Berechnungsparameter werden zurzeit überarbeitet.

Partner des KTBL im Projekt

  • Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft
  • Bodensee-Stiftung
  • Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e. V.
  • Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen
  • Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern
  • Landwirtschaftliches Zentrum Baden-Württemberg
  • Landwirtschaftskammer Niedersachsen
  • Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen
  • Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz
  • Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie
  • Regierungspräsidium Darmstadt
  • Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

  • Technologie- und Förderzentrum im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe
  • Thünen-Institut für Agrarklimaschutz
  • Thünen-Institut für Ländliche Räume
  • Thünen-Institut, Stabsstelle Klima, Boden und Biodiversität,
  • Thüringer Landesamt für Landwirtschaft und Ländlichen Raum
  • TU München, Lehrstuhl für Ökologischen Landbau und Pflanzenbausysteme
  • Universität Gießen, Institut für Landschaftsökologie und Ressourcenmanagement
  • Verband Deutscher Landwirtschaftlicher Untersuchungs- und Forschungsanstalten e. V.

FachgruppeKoordination
PflanzenbauLisa Fröhlich, Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen, Marburg
Wiebke Schumacher, Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Oldenburg
RindLisa Oehlert, Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Oldenburg
SchweinCaroline Labonte, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Münster
FuttermittelVanessa Karger, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, München
KohlenstoffflüsseSebastian Wulf, Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e.V., Darmstadt
AllokationDr. Philipp von Gall, Johann Heinrich von Thünen-Institut, Braunschweig
Daniela Dressler, Technologie- und Förderzentrum im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe, Straubing
MinderungsmaßnahmenDr. Thomas Venus, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Ruhsdorf an der Rott

KTBL-Mitarbeitende
Sven Grebe, Meike Schmehl, Dr. Sebastian Wulf

Das könnte Sie auch interessieren

Emissionsarmer Betrieb von Biogasmotoren (PDF, 2 MB; nicht barrierefrei)
EmiMin; EmiDaT; EmiMod

Finden Sie mehr in unserem Shop

Änderungsdatum: 18.11.2025