Arbeitsgemeinschaft Emissionen und Klimaschutz

Die Arbeitsgemeinschaft bewertet und beschreibt mit ihren Arbeitsgruppen Maßnahmen und Techniken zur Minderung von Emissionen und umweltbelastenden Nährstoffausträgen aus der Landwirtschaft hinsichtlich ihrer Umsetzbarkeit, Wirkung und Kosten. Grundlagen für Emissionsinventare sowie Berechnungsmodelle für Stoffflüsse und Emissionen in landwirtschaftlichen Systemenwerden weiterentwickelt. Sie unterstützt die Politik durch Mitarbeit in nationalen und internationalen Gremien und fördert die Umsetzung von emissionsmindernden Maßnahmen in der Praxis.

Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft

  • Dr. B. Amon, Leibniz Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e. V., Potsdam
  • Prof. Dr. H. Flessa, Thünen-Institut, Braunschweig
  • L. Fröhlich, Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen, Marburg
  • Dr. G. Gaillard, Agroscope, Zürich (Schweiz)
  • Prof. Dr. E. Gallmann (Vorsitz), Universität Hohenheim, Stuttgart
  • Prof. Dr. A. Gattinger, Justus-Liebig-Universität Gießen, Gießen
  • B. Osterburg, Thünen-Institut, Braunschweig
  • Dr. C. Paul, Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung e. V., Müncheberg
  • Dr. T. Reinsch, Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur des Landes Schleswig-Holstein, Kiel
  • Dr. B. Heinrich (BMEL-Vertreterin), Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Bonn
  • Dr. A. Täuber, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Berlin
  • Dr. S. Wulf, KTBL, Darmstadt

Laufende Projekte des Arbeitsschwerpunktes

Auf dieser Seite finden Sie folgende Abschnitte mit detaillierten Informationen:

 Weiterentwicklung von Methoden zur Erfassung, Modellierung und Beurteilung des Emissionsgeschehens in Nutztierställen
 Aufbereitung von Gärresten und Gülle zur Optimierung des Nährstoffmanagements in Überschussregionen
 Minderung von Ammoniakverlusten und Steigerung der Stickstoffeffizienz beim Einsatz synthetischer Stickstoffdünger
 Erstellung von Emissionsinventaren für Stickstoff und Kohlenstoff aus der deutschen Landwirtschaft 2021/2025
 Bewertung von Haltungsverfahren hinsichtlich Emissionen


Weiterentwicklung von Methoden zur Erfassung, Modellierung und Beurteilung des Emissionsgeschehens in Nutztierställen

Im Rahmen des Verbundprojektes „Weiterentwicklung von Methoden zur Er-fassung, Modellierung und Beurteilung des Emissionsgeschehens in Nutztierställen“ (EmiMod) sollen Methoden zur Bestimmung von Emissionen von diffusen Flächenquellen (z. B. frei gelüftete Schweine- und Rinderställe mit Ausläufen/Laufhöfen und weiterer externer Emissionsquellen wie Güllebehälter) untersucht und weiterentwickelt werden. Im Fokus des Vorhabens stehen die Emissionen von Ammoniak, klimawirksamen Gasen, Geruch und Bioaerosolen.

Ziel ist die Vereinfachung der Untersuchungsmethodik und die Entwicklung eines differenzierten Verfahrens zur Beurteilung des Emissionsgeschehens von diffusen Flächenquellen für verschiedene Untersuchungszwecke (Bestimmung von Emissionsfaktoren, Ermittlung von Emissionsminderungsleistungen, Emissionsmonitoring in der Praxis).

Projektende: 31.12.2027
Projektbetreuung in der Geschäftsstelle: Dr. U. Wolf, Dr. K. Wagner


Aufbereitung von Gärresten und Gülle zur Optimierung des Nährstoffmanagements in Überschussregionen

Das Projekt soll unterschiedliche regionale Konzepte für den Umgang mit Gülle und Gärresten in Nährstoffüberschussregionen entwickeln und untereinander vergleichen. Darauf aufbauend sollen die verschiedenen Konzepte hinsichtlich Ihrer Wirtschaftlichkeit, Nährstoffentfrachtungspotenzial, Energie- und Treibhausgasbilanz sowie die Einbettung und Realisierbarkeit in vorhandene Infrastruktur bewertet werden. So sollen Verwertungskonzepte identifiziert werden, welche die regionalen Nährstoffkreisläufe entlastet, Umweltbelastungen reduziert, eine effiziente Biogaserzeugung ermöglichen und optimierte Dünger als Endprodukte erzeugen. Ein besonderer Fokus wird auch auf der möglichen Einbindung der Biogaserzeugung in die Konzepte liegen.

Im Projekt soll zunächst eine breite und aktuelle Datenbasis zu Wirtschaftsdünger- und Gärrestaufbereitungverfahren geschaffen werden. In einem weiteren Schritt werden sowohl die Überschussregionen als auch potenziell aufnehmende Regionen in NRW und Niedersachsen durch Struktur- und Betriebsdaten, die von den Landwirtschaftskammern zur Verfügung gestellt werden, charakterisiert. Hieraus werden Referenzregionen abgeleitet, die eine Übertragung der Ergebnisse auf Regionen außerhalb der beiden betrachteten Bundesländer ermöglichen. Anschließend werden unterschiedliche Konzepte für eine regional angepasste Nährstoffentfrachtung durch Integration der Wirtschaftsdünger- bzw. Gärrestaufbereitung entwickelt, die die Rahmenbedingungen in den potenziellen abgebenden Regionen sowie die Situation in den aufnehmenden Regionen berücksichtigen.

In diesem Zusammenhang wird auch geprüft, wie Biogasanlagen in Konzepte zur Gülle und Gärrestaufbereitung und Nährstoffentfrachtung integriert werden können. Auch sollen bisher wenig verbreitete Techniken berücksichtigt werden. Die Konzepte werden hinsichtlich ihres Potentials zur Stickstoff- und Phosphor-Entfrachtung, Reduzierung von Treibhausgasemissionen, Wirtschaftlichkeit und Umsetzbarkeit sowie gesellschaftlichen Akzeptanz miteinander verglichen und bewertet. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass die Ansätze für einen überregionalen Nährstoffausgleich für die Praxis nutzbar sind, weil die gewählten Verfahren und schließlich die Aufbereitungsprodukte den jeweiligen Anforderungen in der abgebenden bzw. aufnehmenden Region gerecht werden.

Vorarbeiten zur technischen und ökonomischen Bewertung von Gülleaufbereitungsverfahren liegen vor.

Projektende: 30.05.2024
Projektpartner: Landwirtschaftskammer Niedersachsen
Projektbetreuung in der Geschäftsstelle: S. Rincke, Dr. S. Wulf


Minderung von NH3-Verlusten und Steigerung der Stickstoffeffizienz beim Einsatz synthetischer Stickstoffdünger

Drittmittelprojekt

Rund 15 % der NH3-Emissionen der Landwirtschaft stammen aus dem Einsatz synthetischer Stickstoffdünger. Diese Emissionen belasten Umwelt, Klima und Gesundheit und sie schmälern die Düngewirkung. In einem Forschungsverbund werden Maßnahmen zur Minderung der NH3-Emission aus der Anwendung synthetischer Stickstoffdünger analysiert und bewertet. Im Zentrum der Untersuchungen stehen Harnstoff, Kalkammonsalpeter, Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösung und Ammoniumsulfat-Harnstoff, die zusammen für über 85 % der NH3-Emission aus in Deutschland eingesetzten synthetischen Stickstoffdüngern verantwortlich sind. Es werden Empfehlungen erarbeitet, wie die Landwirtschaft die Anwendung synthetischer Stickstoffdünger optimieren und gleichzeitig umwelt-, klima- und gesundheitsbelastende Emissionen verringern kann.

Das Verbundprojekt umfasst sowohl ein deutschlandweites Netzwerk abgestimmter Feldexperimente zur Bewertung von Düngestrategien im Kontext der Ammoniakemissionsminderung, Stickstoffeffizienz und Ertragssicherheit als auch den Wissenstransfer in die Praxis.

Das KTBL ist eng in die Gesamtkoordination eingebunden, die dem Thünen-Institut obliegt. Das KTBL ist vor allem zuständig für die Einordnung der Ergebnisse im internationalen Kontext, die Übertragbarkeit auf verschiedene regionale Gegebenheiten sowie die Ableitung von repräsentativen Emissionsfaktoren für die Emissionsberichterstattung. Gemeinsam mit den Projektpartnern werden die Ergebnisse in einem internationalen Workshop diskutiert und für die landwirtschaftliche Praxis aufbereitet.

Projektende: 31.12.2024
Projektbetreuung in der Geschäftsstelle: D. Meister, Dr. S. Wulf


Erstellung von Emissionsinventaren für Stickstoff und Kohlenstoff aus der deutschen Landwirtschaft 2021/2025

Drittmittelprojekt

Mit der Unterzeichnung internationaler Vereinbarungen hat sich Deutschland verpflichtet, in regelmäßigem Turnus Bericht über die Emissionen klimawirksamer Gase und anderer Umwelt belastender Komponenten aller Verursacherbereiche einschließlich der Landwirtschaft zu erstatten. Die Berichterstattung unterliegt strengen Qualitätskriterien, deren Nichteinhaltung oder Nichterfüllung zu Sanktionen für die Bundesrepublik führen kann. Die Verantwortlichkeit für die Berichterstattung liegt beim Bundesministerium für Umwelt.

Das KTBL und das Thünen-Institut (TI) tragen bereits in mehreren aufeinanderfolgenden gemeinsam Datensätze zu Emissionen aus dem landwirtschaftlichen Sektor zusammen und bereiten sie für die unterschiedlichen Abkommen so vor, dass sie in die vorgegebenen Berichtsformate übernommen werden können. Spezifische Aufgaben des KTBL sind hierbei die Mitarbeit an Methodenanpassungen, die Bereitstellung von Informationen zur Verbreitung von statistisch nicht erfassten Produktionsverfahren sowie die Ableitung und Verifizierung von Emissionsfaktoren. Dies schließt die Mitarbeit in internationalen Gremien ein, in denen Methoden der Emissionsberechnung sowie Maßnahmen diskutiert werden.

Die Ergebnisse werden im "Report zu Methoden und Daten (RMD) Berechnung der gas- und partikelförmigen Emissionen aus der Landwirtschaft seit 1990" in der jährliche Reihe "Thünen Report" des TI veröffentlicht.

Planungsbeginn: 01.01.2021
Projektende: 31.12.2025
Auftraggeber: Thünen-Institut, Braunschweig
Drittmittel: 1.151..000 € (KTBL-Anteil), Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
Projektpartner: Prof. Dr. H. Flessa, Johann Heinrich von Thünen-Institut, Braunschweig
Projektbetreuung in der Geschäftsstelle: Dr. S. Wulf, S. Grebe, M. Schmehl, Dr. B. Eurich-Menden


Arbeitsgruppe "Bewertung von Haltungsverfahren hinsichtlich Emissionen"

In den letzten Jahren sind zahlreiche neue Haltungsverfahren für Rinder, Schweine und Geflügel entstanden, die in der Praxis zunehmend Verbreitung finden. Die Emissionen dieser Haltungsverfahren sind im Zuge von behördlichen Genehmigungsverfahren, der Einhaltung der NEC-Richtlinie, bei der Stallbauplanung, Ausbildung und Beratung von Landwirten relevant. Die Arbeitsgruppe stimmt daher eine Methode zur Bewertung von Haltungsverfah-ren hinsichtlich deren Emissionen ab und beschreibt geeignete Minderungsmaßnahmen, Wechselwirkungen sowie sinnvolle Maßnahmenkombinationen.

Betrachtet werden primär die Emissionen von Ammoniak, Staub und Geruch aus der Haltung von Rindern, Schweinen, Hühnern und Puten. Zusätzlich können aber auch Hinweise zu Treibhausgasemissionen gegeben werden.

Es handelt sich um eine Arbeitsgruppe im Rahmen des Projektes "Interaktive Kalkulations- und Informationsplattform zu Tierwohl, Umweltwirkung und Ökonomie von zukunftsfähigen Tierhaltungsverfahren“.

Projektende: 30.04.2024
Mitglieder der Arbeitsgruppe:

  • Dr. M. Clauß, Thünen-Institut für Agrartechnologie, Braunschweig
  • Dr. F. Hagenkamp-Korth, Christian-Albrechts-Universität, Kiel
  • T. Heidenreich, Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, Köllitsch
  • Dr. S. Hempel, Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e.V. (ATB), Potsdam
  • M. Kamp, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Münster
  • Dr. M. Keck, Agroscope, Tänikon
  • S. Linke, Thünen-Institut für Agrartechnologie, Braunschweig
  • Dr. N. Ogink, Wageningen UR Livestock Research, Wageningen
  • Prof. Dr. J. Oldenburg, Ingenieurbüro Prof. Dr. Jörg Oldenburg, Oederquart
  • Prof. Dr. W. Pflanz, Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, Weidenbach
  • Dr. S. Schrade (Vorsitz), Agroscope, Tänikon
  • A. Schattauer, Ingenieurbüro Prof. Dr. Jörg Oldenburg, Oederquart
  • Dr. M. Trimborn, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
  • E. Zentner, Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt, Raumberg-Gumpenstein

Projektbetreuung in der Geschäftsstelle: F. Christ