2024 | KTBL und ifab

Weite-Reihe-Getreide mit blühender Untersaat

Der extensive Anbau von Getreide mit einer blühenden Untersaat fördert die Artenvielfalt - wie Vorversuche gezeigt haben. Das hat die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) zum Anlass genommen, ein bundesweites Modell- und Demonstrationsvorhaben (MuD) "Weite-Reihe-Getreide mit blühender Untersaat" im Bereich der Erhaltung und innovativen Nutzung der biologischen Vielfalt auszuschreiben. Von 2020 bis 2023 wurde das Anbauverfahren auf mehr als 80 konventionell bewirtschafteten landwirtschaftlichen Betrieben erprobt.

Im Projekt wurden in Zusammenarbeit mit Landwirtinnen und Landwirten Begleituntersuchungen zur Ökologie und zur Wirtschaftlichkeit durchgeführt. Die Federführung oblag dem Institut für Agrarökologie und Biodiversität (IFAB) in Mannheim. Aufgabe des KTBL war die betriebswirtschaftliche Begleitung des Vorhabens.

Die Erfahrungen aus den Vorversuchen haben sich bestätigt: Die Anbauform hat eine große Wirkung auf die Biodiversität und ist eine Möglichkeit, produktionsintegriert die Biodiversität im Getreideanbau zu fördern. Zeitgleich wirken sich die 15 blühenden Pflanzenarten in der Untersaat positiv auf die Bodenfruchtbarkeit aus. Der Aufwand an Dünge- und Pflanzenschutzmittel sinkt im Vergleich zu Kulturen mit normalen Reihenabständen.

Trotz der geringeren Direktkosten ist das Anbauverfahren nicht wirtschaftlich. Der Deckungsbeitrag ist um 5 bis 30 % geringer als bei herkömmlichen Anbauverfahren. Gut entwickelte Untersaaten haben einen höheren Besatz im Erntegut zur Folge, was zu höheren Reinigungs- und Trocknungskosten führt. Vor allem die geringeren Erträge wirken sich auf die Wirtschaftlichkeit aus: Im Schnitt der Jahre liegt die Direktkostenfreie Leistung bei Sommergerste in weiter Reihe zwischen 130 und 298 Euro je Hektar unter der Normalsaat; beim Winterweizen sind es sogar 438 bis 525 Euro.

Landwirtinnen und Landwirte werden diese Anbauform also nicht aus ökonomischen Gründen wählen. Für eine mögliche staatliche Förderung liefert das Projekt Entscheidungsgrundlagen. Für die Landwirtinnen und Landwirte, die sich aus ökologischen Gründen für diese Anbauform interessieren, bieten die im Abschlussbericht zusammengefassten Ergebnisse und Empfehlungen praktische Tipps.

Die folgende Broschüre ist nicht barrierefrei.


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