Ermittlung von Emissionsdaten für die Beurteilung der Umweltwirkungen der Nutztierhaltung (EmiDaT)

Milchvieh
Messungen zur Ermittlung von Emissionen aus Milchviehställen mit verschiedenen Haltungsverfahren (Spaltenboden mit Güllekeller, planbefestigter Laufgang mit Gülleaußenlager sowie Spaltenboden im Laufgangbereich und Gülleaußenlager) wurden abgeschlossen und ausgewertet. Eine erste Veröffentlichung der Ergebnisse finden Sie als Tagungsbeitrag zur 15. BTU- Tagung 2022 in Soest.
 BTU-Tagungsband

Mastschweine
Die Untersuchungen an den acht Mastschweinebetrieben mit Auslauf sind ebenfalls abgeschlossen und ausgewertet. Ausgewählte Ergebnisse wurden am 21. Juni 2022 auf der 18. KTBL-Tagung "Aktuelle rechtliche Rahmenbedingungen für die Tierhaltung" vom Projektteam vorgestellt. Eine ausführliche Veröffentlichung ist in Vorbereitung.
Tagungsbeitrag (PDF, 800 kB)

Ammoniak-Emissionswerte für Auslaufställe in der Schweinehaltung
In einem Interview im Juli 2022 mit der DLG wurde eine erste Einschätzung zu den Ergebnissen für die Praxis von den Projektverantwortlichen gegeben.
Interview öffnen (PDF, 240 kB)

Messprotokolle
 Internationales Messprotokoll (vera-verification.eu)

Emissionen aus der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung

Die Nutztierhaltung ist eine erhebliche Quelle luftgetragener Emissionen, die auf Mensch und Umwelt schädigend oder belästigend wirken kann. Im Fokus stehen die Emissionen von Ammoniak, Gerüchen und Staub (Partikeln) sowie klimawirksamen Gasen. Um die gesellschaftlich und ökologisch unerwünschten Umweltwirkungen zu verringern, unterliegt die Nutztierhaltung verschiedenen nationalen und internationalen Bestimmungen zur Luftreinhaltung und zum Klimaschutz.

Bedarf an Emissionsdaten zur Beurteilung von Tierhaltungsverfahren

Zur Verbesserung der nationalen und internationalen Emissionsberichterstattung über Luftreinhaltung und Klimaschutz benötigt die Bundesrepublik Deutschland Emissionsdaten. Die Daten werden für die Berechnung der Emissionen, zur Festlegung von Grenzwerten und zur Vermeidung oder Minderung von Emissionen benötigt. Insbesondere fehlen Emissionsdaten zur Beurteilung des Emissionsverhaltens und der Umweltwirkung neuartiger Haltungsverfahren mit freier Lüftung und Auslauf.

Die notwendige Datenbasis für Ammoniak, klimawirksame Gase, Partikel und Geruch ist ungenügend. Die verfügbaren Daten sind lückenhaft, meist nur unzureichend wissenschaftlich abgesichert und dokumentiert sowie hinsichtlich verschiedener Produktionsstufen wie der Ferkelerzeugung und Haltungsverfahren zu wenig differenziert.

Projekt EmiDaT

Messungen von Ammoniak, Geruch, Methan und Lachgas aus offenen Stallsystemen mit und ohne Auslauf

In dem bundesweiten Projekt "Ermittlung von Emissionsdaten für die Beurteilung der Umweltwirkungen der Nutztierhaltung" (EmiDaT; Projektflyer (PDF, 2 MB)) werden Emissionsdaten für Milchvieh- und Mastschweineställe in verschiedenen Regionen Deutschlands ermittelt. Dabei werden Emissionen von Ammoniak und Geruch sowie Methan und Lachgas aus offenen Stallsystemen mit und ohne Auslauf gemessen. Darüber hinaus werden Rahmenparameter erhoben, die zur Ableitung von Emissionsfaktoren notwendig sind.

  • Emissionsermittlung an Hand von festgelegten Messprotokollen, Validierung und Etablieren von Messstandards für zukünftige Vorhaben
  • Aufbau einer repräsentativen, einheitlichen Datengrundlage für Emissionen in der Milchvieh- und Schweinehaltung in einer KTBL-Datenbank
  • Ableiten von abgestimmten Emissionsfaktoren, Minderungsmaßnahmen und Managementempfehlungen für die Praxis

Ablauf und Struktur des Projekts

  • Ausarbeitung von methodisch abgestimmten Messstrategien für verschiedene Haltungsverfahren und Festlegung der Standardverfahren
  • Auswahl der teilnehmenden Betriebe nach Tierkategorie, Haltungsverfahren und Region
  • Ausschreibung der Messungen, Auswahl der Auftragnehmer und Vergabe der Messaufträge
  • Messungen der genannten Parameter in bis zu vier Stallanlagen gleichen Typs je Region
  • Stallanlagenspezifische Auswertung der Messergebnisse
  • Aufbau einer frei zugänglichen Datenbank zur Erfassung und Auswertung der gewonnenen Emissionsdaten

Projektpartner

Das Projekt wird vom Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e. V. (KTBL) koordiniert und wissenschaftlich betreut.

Ein Projektbeirat mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Beratung, Praxis und Forschung ist als beratendes Gremium eingesetzt und unterstützt die Projektkoordination bei der Prioritätensetzung, z. B. bei der Auswahl der Tierkategorien und Haltungsverfahren.

Mitglieder des Projektbeirats

Prof. Dr. Reiner BrunschATBPotsdam
Prof. Dr. Wolfgang BüscherUni BonnBonn
Dr. Wilfried Eckhof Berlin
Prof. Dr. Heinz FlessaThünen-Institut, Institut für AgrarklimaschutzBraunschweig
Frank GeburekLandkreis CoesfeldCoesfeld
Dr. Isabel GussekBLEBonn
Martin Kamp(Vorsitzender)Landwirtschaftskammer NRWMünster
Dr. Wilhelm PflanzHochschule TriesdorfTriesdorf
Ingeborg BayerBMEL, Ref. 523Bonn
Dr. Gabriele WechsungUBADessau
Prof. Dr. Ir. Herman Van den Weghe
(ausgeschieden 31.12.2020)
 Badbergen

Eine projektbegleitende KTBL-Arbeitsgruppe mit Expertinnen und Experten aus Forschung und Wissenschaft ist bei der Durchführung der Messungen und der Ableitung der Emissionsfaktoren beratend tätig.

Mitglieder der Arbeitsgruppe

Prof. Dr. Thomas AmonATBPotsdam
Susanne GäcklerDLGFrankfurt
Prof. Dr. Eva Gallmann1)Uni HohenheimHohenheim
Prof. Dr. Eberhard HartungUni KielKiel
Thomas HeidenreichSächsische LandesanstaltKöllitsch
Stefan LinkeThünen Institut, Institut für AgrartechnologieBraunschweig
Dr. Stefan NeserLfL BayernFreising
Dr. Nico OginkUni Wageningen, Animal Science GroupWageningen, NL
Dr. Sabine SchradeAgroscopeTänikon, CH
Dr. Manfred TrimbornUni BonnBonn

Die Emissionsmessungen vor Ort erfolgen durch Auftragnehmer z. B. Messinstitute, Landesämter oder weitere anerkannte Einrichtungen.

Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner

Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e. V. (KTBL)

Dr. Brigitte Eurich-Menden (Projektleitung) +49 6151 7001-185 b.eurich-menden(at)‎ktbl(dot)de
Dr. Ulrike Wolf (Messungen Milchvieh) +49 6151 7001-236   u.wolf(at)ktbl(dot)de
Gianna Dehler (Messungen Mastschweine) +49 6151 7001-219   g.dehler(at)ktbl(dot)de
Dr. Dieter Horlacher (Datenauswertung) +49 6151 7001-237   d.horlacher(at)ktbl(dot)de
Alexej Smirnov (Datenbank) +49 6151 7001-246   a.smirnov(at)ktbl(dot)de

Förderung

Die Förderung erfolgt aus Mitteln des Zweckvermögens des Bundes bei der Landwirtschaftlichen Rentenbank, Frankfurt am Main.


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