BIOGAS PROGRESSIV – zukunftsweisende Strategien für landwirtschaftliche Biogasanlagen (ProBiogas)

Biogasanlagen und Energiewende

Regenerativen Energien stellen eine zentrale Säule der Energiewende dar. Die bestehenden Biogasanlagen erfüllen bereits wichtige Funktionen:Bereitstellung von erneuerbarer Energie sowie Systemdienstleistungen für die Energiewirtschaft, die Landwirtschaft, den Naturschutz und weitere Sektoren. Das zeigen auch die derzeitigen Branchenzahlen. In Deutschland waren 2016 laut Fachverband Biogas über 9.200 Biogasanlagen mit einer installierten elektrischen Leistung von über 4 Gigawatt in Betrieb. Damit versorgen die Anlagen rechnerisch mehr als 9,3 Mio. Haushalte mit Strom aus Biogas. Aber auch bei der regenerativen Wärmebereitstellung spielt die Biogastechnik eine wichtige Rolle.

Die Grundlage für den stetigen Zubau von Biogasanlagen in Deutschland legte das Gesetz zum Vorrang der erneuerbaren Energien (EEG), indem es die bevorzugte Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energiequellen ins Stromnetz regelte und bis zur Fassung von 2014 eine feste Einspeisevergütung für Neuanlagen über einen Zeitraum von 20 Jahren garantierte. Für Betreiber und Investoren, die im Zeitraum zwischen 2000 und 2009 ihre Anlagen in Betrieb genommen haben, stellt sich zunehmend die Frage, wie mit dem Ablauf der garantierten EEG-Vergütungsansprüche ab dem Jahr 2020 weiterhin rentabel regenerative Energie produziert werden kann. Insbesondere für NawaRo-basierte Biogasanlagen, die nach den Vorgaben des EEG 2004 betrieben werden, wird sich die Erlössituation massiv verändern. Die im EEG 2017 vorgesehenen Ausschreibungen für eine Verlängerung der Vergütungsdauer um 10 Jahre bieten grundsätzlich die Möglichkeit eines Weiterbetriebs, allerdings sind dafür technisch machbare und ökonomisch und ökologisch sinnvolle Anlagenkonzepte notwendig. Auch gilt es, die Möglichkeiten zu evaluieren, die sich für die langfristige Entwicklung der Strom- und Wärmebereitstellung durch Biogas innerhalb und außerhalb des EEG bieten.

Die Wissenschaft und Praxis haben in der ganzen Zeit eine Vielzahl von Ansätzen für eine optimierte Biogasproduktion hervorgebracht. Eine systematische Evaluierung dieser Ansätze im Hinblick auf die Nutzbarkeit in praxistauglichen Geschäftsmodellen und ein auf die Betreiber von Biogasanlagen und die Biogasberatung ausgerichtetes Informationsangebot zu dieser Optimierung fehlen allerdings bislang.

Das Projekt "Biogas Progressiv"

Das Projekt "Biogas Progressiv – zukunftsweisende Strategien für landwirtschaftliche Biogasanlagen" will diese Lücke schließen. Dafür erarbeiten das KTBL zusammen mit der Landesanstalt für Agrartechnik und Bioenergie der Universität Hohenheim und der Landwirtschaftskammer Niedersachsen praxistaugliche und zukunftsweisende Geschäftsmodelle für Biogasanlagen.

Um dieses Ziel zu erreichen, wird zunächst eine umfassende Datenerhebung bei Forschungseinrichtungen, Herstellern von Anlagenkomponenten und auch Biogasanlagen, die bereits innovative Konzepte umgesetzt haben, durchgeführt. Diese Daten bilden, zusammen mit den bei den Projektpartnern bereits vorhandenen Informationen, die Basis für die Entwicklung und Evaluierung von Optimierungsmaßnahmen. Diese Maßnahmen wiederum werden zu Verfahrensmodellen kombiniert, die tragfähige Geschäftsmodelle für den Betrieb von Biogasanlagen darstellen. Alle Maßnahmen und Modelle werden technisch, ökonomisch und ökologisch evaluiert unter anderem mithilfe von an Praxisanlagen durchgeführten Machbarkeitsstudien.

Im Ergebnis steht ein umfangreiches und fachlich abgesichertes Informationsangebot für Anlagenbetreiber, die auf Biogas spezialisierte landwirtschaftliche Beratung, Planungsbüros, Kommunen, Genehmigungsbehörden, Banken und Investoren zur Verfügung. Auch Entscheidungsträger aus Politik und Verwaltung werden adressiert. Der Know-how-Transfer findet mithilfe von kostenfreien Online-Anwendungen, zielgruppenspezifischen Fachveranstaltungen, einem Fachportal auf der KTBL-Homepage und Publikationen statt.

Ziel ist es, das "System Biogas" so zu ertüchtigen, dass es weiterhin einen relevanten Beitrag zur hiesigen Energiebereitstellung, aber auch Systemdienstleistungen außerhalb der Energiebereitstellung, z.B. für die Landwirtschaft, erbringen kann.

Struktur

Projekt- und Ansprechpartner

Projektpartner: Landwirtschaftskanner Niedersachsen, Universität Hohenheim, KTBL

Ansprechpartner: Mark Paterson, Tel: +49 6151 7001-234

Projektlaufzeit und Förderung

Projektlaufzeit: 01.12.2017 bis 31.10.2021

Die Förderung des Vorhabens erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages und über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) aus dem Sondervermögen Energie- und Klimafond.

 


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