In Zukunft elektrisch?!

Bericht über die KTBL-Tage 2018

Erneuerbare Energien, Dezentralisierung der Energieversorgung, Elektrifizierung –
das Energiesystem und auch der Energieeinsatz im landwirtschaftlichen Betrieb
sind im Wandel begriffen. Wie schafft es die Landwirtschaft neue Chancen zu
nutzen und in den eigenen Produktionsprozessen Energie effizienter zu nutzen?
Im Rahmen der KTBL-Tage zum Thema „In Zukunft elektrisch – Energiesysteme im
ländlichen Raum“ wurden verschieden Szenarien vorgestellt
und Einblicke in laufende Forschungsarbeiten gegeben.
Der Parlamentarische Staatssekretär Peter Bleser wies in seiner Begrüßung darauf
hin, dass die Landwirtschaft im Rahmen der Energiewende ein kleiner Teil des
Problems, aber ein großer Teil der Lösung sei.
Nach einer Einführung zum aktuellen Stand der Energiewende durch Prof. Dr.
Barbara Praetorius von der Hochschule für Technik und Wirtschaft befasste sich
Dr.-Ing. Bernd Krautkremer, Abteilungsleiter Bioenergie-Systemtechnik am
Fraunhofer IEE in Kassel, mit der Frage welche Rolle die Landwirtschaft zukünftig
bei der Ausgestaltung der Energiewende spielen kann. „Zunächst lag der Fokus von
in landwirtschaftlichen Betrieben installierten erneuerbare Energien Anlagen auf der
durchgängigen Einspeisung von Strom in das öffentliche Netz, begünstigt durch die
Regeln des EEG. Hier haben landwirtschaftliche Betriebe einen erheblichen Anteil
an der insgesamt installierten Leistung. Zunehmend werden aber auch Konzepte
zur Eigenversorgung und zur bedarfsgerechten Bereitstellung von Strom und
Wärme wichtig.“ Dies ist eine Entwicklung, die viel Gestaltungsspielraum eröffnet,
aber auch eine deutlich aktivere Rolle der Landwirtschaft in der Energiewende
erfordert. Zunehmend wichtig werden auch Dienstleistungen im „System
Landwirtschaft“, die durch Bioenergieanlagen erbracht werden können, so
Krautkremer weiter.

Wo kann Elektrifizierung in der Landwirtschaft sinnvoll sein? Dazu gab Prof. Dr.-Ing.
Peter Pickel von John Deere einen Einblick. Wesentlich ist die Elektrifizierung von
Anbaugeräten, die eine deutlich verbesserte Präzision ermöglicht. Einsatzbereiche
für vollelektrische Antriebe in der Landwirtschaft seien eher bei selbstfahrenden
Maschinen oder für hofnahe Arbeiten zu erwarten. Für schwere Arbeiten mit dem
Traktor reiche die Energiedichte der derzeitigen Batterien noch nicht aus.

Auf die Bedeutung der Energieeinsparung und der Steigerung der Energieeffizienz
wies Christoph Gers-Grapperhaus, Energieberater bei der Landwirtschaftskammer
Niedersachsen, hin. Außerdem gibt es für die Bereitstellung von Strom und Wärme
aus erneuerbaren Quellen in landwirtschaftlichen Betrieben vielfältige Möglichkeiten.
„Kaum ein Wirtschaftszweig verfügt über ein solches Flächenpotenzial für
erneuerbare Energien wie die Landwirtschaft“, so Gers-Grapperhaus.
„Die Energiewende kann nur gemeinsam mit der Landwirtschaft gelingen“, führte
Ulrich Ahlke aus, der die Aktivtäten des Landkreises Steinfurt zum Klimaschutz
vorstellte und so das Anliegen der Tagung auf den Punkt brachte.

Die Kurzfassungen der Vorträge sowie die Präsentationen können in Kürze im PDF-
Format auf der Homepage des KTBL unter www.ktbl.de im Bereich „Über Uns –
Tagungsergebnisse“ kostenfrei heruntergeladen werden. Die mitgefilmten Vorträge
finden Sie im Nachgang im KTBL YouTube-Kanal.
 

KTBL-Presse-Information vom 14. März 2018 als TXT- oder DOCX-Datei.

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